Inhalte
Ursprünge der Disziplin
Gegenstand: narrative Texte
Herangehensweise
Anhang
Beispieltext "The Flowers"
Bibliographie
|
Das Untersuchungsfeld Perspektive
Hier geht es um den Blickwinkel, aus dem erzählte Ereignisse und Handlungen wahrgenommen werden, also um die Frage: 'Wer nimmt wahr?' ('Who perceives?').
Diese wahrnehmende Instanz bezeichnen wir auch als Fokalisierer ('focalizer' oder 'focalizing agent'). Prinzipiell kann es sich dabei sowohl um eine in
der Geschichte vorkommende Figur, als auch um den Erzähler handeln. Bedeutungsvoll ist die Frage nach dem Fokalisierer u.a. deshalb, weil durch ihn die zur Verfügung stehenden
Informationen sowie der Grad der Objektivität oder Subjektivität festgelegt werden.
Folgende grundlegende Formen der Fokalisierung sind denkbar (nach JAHN N3.2 und
MARTINEZ/SCHEFFEL 64, die sich beide auf GENETTE beziehen):
Nullfokalisierung ('zero focalization')
Bezieht sich auf einen auktorialen Erzähler ('omniscient narrator'), dessen Wahrnehmungshorizont uneingeschränkt ist. Eignet sich u.a. zum Spannungsaufbau, weil der Leser
Informationen erhält, die einzelnen Figuren nicht zugänglich sind.
Interne Fokalisierung ('internal focalization')
Hier ist der Fokalisierer eine beteiligte Figur, deren Wahrnehmungshorizont eingeschränkt ist. Eignet sich durch die Limitierung der vermittelten Informationen u.a. zur
Erzeugung von Überraschungseffekten und lenkt die Aufmerksamkeit auf die Gefühlswelt des Fokalisierers. Beispiel...
Externe Fokalisierung ('external focalization')
Der Fokalisierer ist weder als Figur am Geschehen beteiligt, noch allwissend. Als externer Erzähler ist seine Wahrnehmung beschränkt auf äusserlich sichtbares Verhalten der Figuren.
Eignet sich u.a. zur objektiven Darstellung und zur Förderung reflektiv-kritischer Urteilsbildung.
Nicht immer bleibt die wahrnehmende Instanz während der gesamten Geschichte konstant ('fixed focalization'), so dass man zusätzlich noch zwischen der variablen ('variable') und
der multiplen ('multiple') Fokalisierung unterscheiden kann. Im Fall der variablen Fokalisierung werden verschiedene Ereignisse aus Sicht verschiedener Fokalisierer wahrgenommen,
während bei der multiplen Fokalisierung ein und das selbe Ereignis mehrfach aus unterschiedlichen Perspektiven beschrieben wird.
|
Seitenende
|