Inhalte
Ursprünge der Disziplin
Gegenstand: narrative Texte
Herangehensweise
Anhang
Beispieltext "The Flowers"
Bibliographie
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Beispiel interne Fokalisierung
Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf die Kurzgeschichte "The Flowers" von Alice WALKER, welche auch an anderer Stelle
als Anschauungsmaterial dient. Da die Geschichte sehr kurz ist, liest sich der komplette Beispieltext sehr schnell.
Schon die ersten Zeilen zeigen, dass es sich keinesfalls um externe Fokalisierung handeln kann. Mit "It seemed to Myop [...] that" und "made her nose twitch" (Zeilen 1 und 3) werden
Informationen über Myops Empfindungen vermittelt, die für einen reinen Beobachter nicht wahrnehmbar wären.
Im weiteren Verlauf wird deutlich, dass wir es auch nicht mit einem auktorialen Erzähler bzw. einer Nullfokalisierung zu tun haben. Zu keiner Zeit erhält der Leser Informationen,
die der Protagonistin Myop nicht auch zugänglich wären.
Es handelt sich also um einen sehr eindeutigen Fall von interner Fokalisierung. Wahrgenommen und vermittelt wird nur das, was Myop selbst sieht, fühlt und erlebt. Die gesamte
Darstellung des grausigen Fundes wird aus Myops Perspektive erzählt. Selbst in jenen Passagen, wo die erzählende Instanz stärker in den Vordergrund tritt - z. B. wenn wir erfahren,
dass Myop 10 Jahre alt ist (Zeile 8), oder dass sie bereits früher so weit vom Elternhaus entfernt war (Zeile 24) - handelt es sich ausschliesslich um Informationen, über die auch Myop
selbst verfügt.
Der letzte Satz jedoch bietet sich für eine weitere Diskussion an. Ist es Myop im Moment des Blumen niederlegens selbst bewusst, dass der Sommer und ihre unbeschwerte
Kindheit hiermit zu Ende ist? Kann dies einem 10jährigen Mädchen bewusst sein? Oder handelt es sich in der letzten Zeile schliesslich doch um die Wahrnehmung eines auktorialen
Erzählers, der eine zukünftige Entwicklung vorweg nimmt?
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Seitenende
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