Die Annahme, das World Wide Web habe Form und Funktion des modernen Journalismus bereits tiefgreifend verändert, wird
von neueren empirischen Studien nicht bestätigt. Vielmehr zeigt sich, dass journalistische Online-Angebote die
kommunikative Infrastruktur des neuen Mediums eher zögerlich nutzen. Die vorliegende Magisterarbeit präsentiert Ergebnisse
aus drei Fallstudien US-amerikanischer Online-Publikationen: The Atlantic Online, The International Herald
Tribune (IHT) Online und Salon.
Unter Berücksichtigung der Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Print- und Webmedien erfolgt eine explorative,
vergleichende Inhaltsanalyse der jeweiligen Druck- und Webausgaben. Um einen solchen Vergleich zu ermöglichen werden
die Content-Kategorien 'Editorial' und 'Funktional' eingeführt und die entsprechenden Inhalte (z.B. Politik, Wirtschaft, Interaktion, Navigation)
im Hinblick auf ihre Gewichtung untersucht. Berücksichtigt werden weiterhin ausgewählte Aspekte der web-gerechten
Darstellung und Nutzerfreundlichkeit (z.B. Links, Multimedialität).
Naturgemäss lassen sich die Ergebnisse aufgrund der kleinen Auswahlmenge nicht auf alle Online-Publikationen übertragen. Es zeigen
sich jedoch drei sehr unterschiedliche Herangehensweisen an das neue Medium. Die Auswahl von General-Interest-Publikationen
mit einer Auflage zwischen 200.000 und 1 Million liefert zudem Einblicke in die Schwierigkeiten, die besonders innerhalb
dieser Auflagenstärke bei der Formulierung einer Web-Identität bestehen. Im Ergebnis nutzen The Atlantic Online,
The International Herald Tribune (IHT) Online und Salon zwar das World Wide Web erfolgreich als
Kommunikationsmedium, neue Kommunikations- und Präsentationsmöglichkeiten werden jedoch in keinem Fall vollständig
ausgereizt.
Simona Harms. Osnabrück, Januar 2002 |
Texte
Zitiertes
Der Abstieg
Prosafragment
Magisterarbeit
Jam-packed Hollow
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